Die Geschichte der Hypnose

Im folgenden Artikel möchte ich Ihnen einen kurzen Abriss über die Geschichte der Hypnose geben. Selbstverständlich erhebt dieser Artikel keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Er soll vielmehr eine kurze informative Zusammenfassung bieten, um der Geschichte der Hypnose auf den Grund zu gehen.

 

Die historischen Anfänge der Hypnose liegen wohl im 18. Jahrhundert. Nachdem Hypnose vorher eher als Magie angesehen wurde, entwickelte Franz Anton Mesmer zu diesem Zeitpunkt die Theorie des animalischen Magnetismus. Ziel dabei war die Harmonisierung von Körpersäften und -kräften, die ins Ungleichgewicht geraten sind. Dies wurde als Ursache für Krankheiten jeglicher Art angesehen. Die Wiederherstellung der Ordnung und Harmonie erfolgte über das sogenannte „Mesmerisieren“. Worte spielten dabei wohl eine eher nachrangige Rolle. Vielmehr wurde versucht, mittels streichender Bewegungen knapp über dem Körper Trance herzustellen und heilsam geglaubte magnetische Kräfte auf den Patienten zu übertragen. Mesmer gilt noch heute mit seiner Idee eines naturwissenschaftlichen Ansatzes als Begründer der Hypnotherapie.

 

James Braid prägte dann im 19. Jahrhundert den eigentlichen Begriff Hypnose. James Esdaile gelang es bis Mitte des 19. Jahrhunderts, Hypnose aktiv in den medizinischen Bereich zu integrieren, indem er sie dazu einsetzte, seine Patienten bei Operationen zu betäuben, noch bevor chemische Anästhetika zum Einsatz kamen. Dadurch gelang es ihm, die Sterblichkeitsrate erheblich zu senken.

 

Die nächste Entwicklungsstufe nahm die Hypnose Ende des 19. Jahrhunderts mit Jean-Martin Charcot. Von ihm wurde Hypnose als „passagere Hysterie“ bezeichnet, in die man Menschen versetzen kann. Dies betonte vor allem die Machtstellung des Hypnotiseurs. Seine Schüler Sigmund Freund und Pierre Janet befassten sich weiter intensiv mit Hypnose. Sie sahen den Trancezustand als abhängig von der Autorität des Therapeuten und Heilung als Folge einer Umprogrammierung durch Einreden der erwünschten Dinge. Das Interesse an der Methode flaute jedoch ab, nachdem sie feststellten, dass sie nicht bei jedem Patienten beliebig oft reproduzierbar war. Die Reproduzierbarkeit von Wirkungen beim Patienten galt und gilt heute noch teilweise als wichtiges Kriterium für die Güte einer Therapiemethode.

 

Hypnose versank Anfang des 20. Jahrhunderts wieder mehr zurück in die Welt der Universitäten und wissenschaftlichen Experimente.

 

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Methode als Möglichkeit zur Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen wieder aus der Versenkung geholt.

 

Der Begründer der modernen Hypnotherapie war Milton Erickson. Er forschte ab etwa 1940 intensiv. Selbst an Kinderlähmung erkrankt und unter chronischen Schmerzen leidend suchte er nach einem Weg, Hypnotherapie mehr an die Lebensrealität des Patienten anzupassen und differenzierter zu gestalten. Sein Menschenbild ging davon aus, dass ein Individuum die Ressourcen zur Veränderung in sich trägt und meist weder instruiert werden noch neu lernen muss, um Probleme zu lösen. Er führte zudem das Unbewusste als Hilfsgröße ein, um seine Idee  für die Patienten in Notsituationen plausibler zu machen. Ericksons Ansichten haben großen Einfluss auf andere Therapierichtungen gehabt. Sein Credo jeder Patient erfordert eine neue Therapie habe auch ich mir zum Leitspruch gemacht.

 

Quelle:

Revenstorf, D.(2009). Einführung. In D. Revenstorf & B. Peter (Hrsg.), Hypnose in Psychotherapie, Psychosomatik und Medizin – Manual für die Praxis (S. 1-10). Heidelberg: Springer.

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