Was ist Liebe? Der wahren Liebe auf der Spur

Was ist Liebe - der wahren Liebe auf der Spur

„Ich bin auf der Suche nach der großen Liebe.“ „Ich will mich endlich wieder verlieben.“ „Ich sehne mich so nach Liebe in meinem Leben.“

 

So ähnliche Aussagen höre ich vor allem von meinen weiblichen Klienten häufig. Aber was ist Liebe eigentlich? Was macht diese Liebe aus, nach der alle suchen? 

Was ist Liebe - das Idealbild aus den Medien

In den Medien wird uns ein klares Bild vorgegeben: die romantische Liebe. So ganz à la „Pretty Woman“. Schmetterlinge, Herzen und Platzen-können vor Glück. Es gibt nur den EINEN Richtigen. Der Deckel der ganz genau auf den Topf passt. Und der ist dann gleichzeitig sexy Liebhaber, verlässlicher Versorger und Familienvater und auch noch bester Kumpel zum Pferdestehlen.

Es wird uns im Film gezeigt, dass diese Liebe einen plötzlich auf der Straße überfällt, dass alles harmonisch ist, sobald einmal das erste Missverständnis überwunden ist. Und es wird uns suggeriert, dass diese Liebesbeziehung einfach ist. Dass man nichts dafür tun muss. Es wird uns vorgegaukelt, dass der Zustand des Verliebtseins, der rosaroten Brille und Wolke 7, auch nach Jahren noch Alltag ist.

 

An diesem sehr hohen, verzerrt dargestellten Maß messen viele Klienten ihre angehenden Beziehungen. Gerade ab einem gewissen Alter, meistens ist der Knackpunkt die magische "30er Grenze", wird eben besonderer Wert darauf gelegt, wirklich den Richtigen zu finden. Denn dann geht es meist ganz klischéehaft um Familie gründen, Haus bauen, Baum pflanzen. Ja, so sind wir Menschen nun einmal. Es stellt sich die Frage: bin ich wirklich verliebt genug? Ist das normal, wenn ich nicht die ganze Zeit darauf warte, dass er mir schreibt? Kann der potentielle Partner überhaupt alle Kriterien erfüllen, die ich im Bereich Liebe von ihm erwarte?

Was ist Liebe - der wahren Liebe auf der Spur

Was ist Liebe - darum ist es wichtig, sich von dem Liebesideal zu befreien

Warum ist es so wichtig sich vom vermeintlichen „Liebesidealbild“ zu befreien?

Erstens: Jede Beziehung ist anders. Jedes Liebesgefühl ist individuell. Wer schreibt denn vor, wo es zu kribbeln hat, damit es richtig ist? Und die absolute Todsünde: Partner vergleichen („Bei Sven war es aber anders…“, "Ela hat das immer so gemacht...")

Zweitens: jeder Partner hat eigene Verletzungen und Kränkungen in Bezug auf Beziehung hinter sich. Da gibt es im Hinterkopf ein Alarmlämpchen, einen Teil der laut „Vorsicht“ ruft und ein freies, unbeschwertes Verliebtheitsgefühl oft blockiert.

 

Drittens: Liebe wird häufig mit Verliebtheit verwechselt. 

Was ist Liebe - das ist Liebe aus meiner Sicht

Meine Sicht der Dinge ist so: es gibt eine Phase der extremen Verliebtheit. Diese dient dem Zweck, überhaupt erst eine Beziehung einzugehen. Da spielen Körpergeruch, Hormone und ganz alte biologische Muster eine Rolle. Auf Wolke 7 schwebend, blendet man schon einmal Schwierigkeiten aus.

Aus dieser Verliebtheit heraus wächst – mit dem richtigen Partner an der Seite - über Wochen und Monate der Zustand der Liebe. Dazu gehören Dinge wie Vertrauen, Treue, Zuverlässigkeit, Respekt, Wertschätzung, gegenseitige Hilfe, Geborgenheit, Zärtlichkeit, achtsame Sexualität, Gemeinschaft, Kommunikation, Kompromissbereitschaft. Allerdings kommt mit der Zeit auch der Alltag. Familie, Beruf, Freunde, Hobbies fordern alle Zeit. Es kommt zu Konflikten. Das verliebte Leuchten in den Augen wird oft weniger, man hat weniger Zeit füreinander.

 

Die Liebe reift in den Jahren weiter. Wird zu einer verlässlichen, festen Bindung. Viele heiraten, bekommen Kinder, bauen ein Haus. Aber damit wächst natürlich auch der Stress und die Verantwortung.

Was ist Liebe - wie ist das jetzt mit der romantischen Vorstellung?

Aber was ist dann mit der romantischen Liebe? Mit der Vorstellung vom Prinzen auf dem Pferd? Was ist mit Rosen und Kerzen? Was ist mit den Schmetterlingen im Bauch und dem Gefühl, dass der ganze Körper vibriert, wenn man sich berührt? Was ist mit der Sehnsucht, wenn man sich nicht sieht?

 

Ich denke, man kann sich den Zauber erhalten, das Besondere, das Kribbeln. Aber ab dem Zeitpunkt, an dem der Alltag einkehrt, der Hormonpegel sich normalisiert hat, die rosarote Brille abgesetzt wird, die dreckige Wäsche Thema wird und ein Pups eben ein Pups ist und nicht nach Rosen duftet, ist es Zeit, an der Liebe zu arbeiten. Es geht darum, die bodenständige, gewachsene Liebe mit romantischen Momenten zu würzen. 

Was ist Liebe - der wahren Liebe auf der Spur

Was ist Liebe - und was sollte Liebe definitiv nicht sein

Was mir aber, wenn es um Liebe geht, auch häufig begegnet ist, dass an eine Liebesbeziehung Erwartungen gestellt werden, die da nicht hingehören.

·       Dein Partner ist nicht derjenige, der die fehlende Liebe und Aufmerksamkeit der Eltern ausgleichen muss.

·       Dein Partner ist nicht derjenige, der Dir ständig beweisen und versichern muss, wie sehr er Dich liebt, nur weil Du von Deinem Exfreund betrogen worden bist.

·       Dein Partner ist nicht derjenige, der ständig Deinen Körper, Deinen Charakter, Deine Fähigkeiten loben muss und Dir sagen muss, wie toll Du bist, um Deinen Selbstwert zu stabilisieren.

·       Dein Partner ist nicht zuständig für Dein Wohlergehen, Deine Versorgung und Deine Absicherung.

 

All diese Dinge haben mit richtiger Liebe nichts zu tun. Da werden nur alte Probleme und Konflikte aneinander abgearbeitet. Das sollte man abstellen. Häufig ist dazu eine Therapie sinnvoll. Dann kann man sich als zwei erwachsene Personen auf Augenhöhe begegnen.

Was ist Liebe - die ultimative Antwort

Was ist nun Liebe? Liebe ist ein tiefes, aus Verliebtheit heraus gewachsenes Gefühl zwischen zwei zusammenpassenden Menschen, die sich gefunden haben. Dabei spielen Prozesse im Körper, im Denken, im Fühlen sowie im Erleben und Verhalten eine Rolle.

 

Das klingt jetzt selbst für mich, wenn ich es lese, sehr technisch. Deshalb zum Abschluss der Aufruf: Geben Sie sich dem Gefühl hin. Leben Sie die Liebe. Feiern Sie das Leben. 

 

Herzlichst, Ihre Julia Georgi

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